Die Berufsbezeichnung „Theaterpädagog*in“ ist nicht geschützt. Theoretisch kann sich also jede Person so nennen. Eine fundierte Ausbildung ist, meiner Meinung nach, aber unbedingt notwendig, um in diesem Bereich verantwortungsvoll agieren zu können. Je nach Interessengebiet bzw. Arbeitsfeld, sollte genau überlegt werden, welche Ausbildung dafür erfolgt. Denn so unterschiedlich die Anforderungen je nach Arbeitsbereich sind, so unterschiedlich und vielfältig sind auch die Ausbildungsmöglichkeiten.
Es gibt einige wenige Studiengänge in Deutschland, die sich konkret mit „Theaterpädagogik“ betiteln und die mit der Bezeichnung „Theaterpädagog*in“ (Bachelor oder Master) abgeschlossen werden können (z.B. an der Fachhochschule Osnabrück/Standort Lingen (BA) oder Universität der Künste Berlin (MA)). Es gibt aber auch einige Studiengänge, die auf den ersten Blick gar nicht so wirken, als würden sie theaterpädagogische Inhalte vermitteln, aber trotzdem eine fundierte Basis für den Beruf schaffen können (z.B. „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ an der Universität Hildesheim oder „Angewandte Theaterwissenschaft“ an der Universität Gießen).
Neben Studiengängen gibt es noch die Möglichkeit zur (meist nebenberuflichen) Ausbildung durch die vom Bundesverband der Theaterpädagogik anerkannten Ausbildungsinstitute. Hier kann der Abschluss „Theaterpädagog*in (BuT)“ erworben werden.
Ich habe „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ an der Universität Hildesheim studiert. Mir gefiel hier vor allem die Möglichkeit einer individuellen Fächerkombination (in meinem Fall: Theater (Schwerpunkt: Theaterpädagogik), Musik, Pädagogik, Kulturpolitik) und die Mischung aus Theorie und Praxis. Durch die Interdisziplinarität war ich dazu aufgefordert, immer mal wieder über den Tellerrand zu schauen. So holte ich mir für meinen theaterpädagogischen Schwerpunkt Anregungen aus den angrenzenden Fächern, die, noch heute, oftmals einen anderen Blickwinkel auf meine theaterpädagogische Arbeit zulassen. Zusätzlich realisierte ich schon während meines Studiums diverse Projekte und assistierte in theaterpädagogischen Abteilungen (was ich nur jedem ans Herz legen kann, weil man hier ganz unterschiedliche Betrachtungen und Arbeitsweisen von Theaterpädagogik kennen lernt) und erweiterte diese Basis schließlich durch eine intensive, umfassende theaterpädagogische Arbeit am Schauspiel Essen. In diesen sechs Jahren habe ich mit unterschiedlichsten Menschen zusammen gearbeitet, viel dazu gelernt und mir so, meiner Meinung nach, eine gute Grundlage für eine Selbstständigkeit geschaffen, in der ich verschiedene Arbeitsbereiche auf hohem Niveau bedienen kann.